25.02.2020 – 28.02.2020
Je näher wir uns der Stadt San Pedro Tepanatepec näherten, desto grüner wurde es links und rechts von der Strasse: Mangobäume in allen Grössen! Diese Aussicht stimmte uns trotz den starken Regengüssen zufrieden. Es roch zwar immer wieder nach Verbranntem, denn oft wird das Grüne und der Abfall am Strassenrand verbrannt. Doch die Abkühlung tat uns sehr gut! Und als wir dann noch die Bauern mit ihrem voll beladenen Traktor antrafen und diese uns mit ihren Mangos beschenkten, war der Regen und Gestank schon wieder etwas «vergessen».
Am Abend haben wir im Blog espiritu-libre.com von Matrijn Doolaard gestöbert und sind auf den Beitrag «Arco del Tiempo» gestossen. Eine Wanderung in den Wäldern Chiapas bis zu einem Fluss bei deiner Felsschlucht und anschliessend Abseilen direkt bis in den Fluss. Das hörte sich unglaublich gut an und die Bilder von Martijn sehen genau so gut aus. Da San Pedro Tapanatepec (wo wir gerade waren) nur 120 km von diesem schönen Ort entfernt war, wollten wir uns in der nächsten Stadt Cintalapa erkundigen, wie wir da konkret hinkommen. Denn im Internet gab es dazu nicht viele Informationen. So machten wir uns auf den Weg in die für uns erste Stadt in Chiapas: bergige Landschaft, grüne Wälder und viel Vogelgezwitscher.
Wenn wir eine Wanderung machen oder eine Sehenswürdigkeit besuchen wollen, ist es grundsätzlich einfach im Internet sich dazu zu informieren. Doch für den Besuch vom Arco del Tiempo gab es keine genauen Hinweise wie Adressen oder Unternehmen online zu finden. So erkundigten wir uns in unserem Hotel, ob sie wissen, wo man einen Guide für diese Wanderung finden kann. Der Mann schickte und zu einem Haus, in dem ein Mann wohnte, der solche Touren angeblich Anbot: «zwei Strassen in diese und sechs Strassen in die linke Richtung». Ok, mal schauen ob wir diesen Mann finden. Die Angaben stimmten und wir klopften an. Ein Mann am Stock kam heraus und wir erklärten ihm unser Anliegen. Er sei dafür der falsche Mann, er biete nur Wanderungen ohne Abseilen an, wir sollten nach Roy Gonzales zwei Strassen in diese und zwei Strassen in die andere Richtung fragen. Dieser würde mehr dazu wissen und die nötigen Leute dafür kennen. Na dann mal los zu Roy! Nachdem wir zwei Personen nach dem Haus von Roy anfragten standen wir vor zwei Männer und einem Haus und fragten nochmals, ob sie wohl Roy Gonzales kennen würden. Der eine Mann fragte warum wir in suchen würden. Wir erklärten unser Anliegen geduldig noch einmal. Beide schmunzelten und der Mann antwortete, er sei Roy! Er läutete seine Nachbarin aus dem Haus, die mit ihren Englischkenntnissen dafür sorgte, dass wir auch wirklich alles verstehen konnten. Schon das stimmte uns positiv bei der ganzen Sache! So verabredeten wir uns mit ihm am nächsten Tag bei ihm zu Hause, stellten unsere Fahrräder und Taschen bei ihm unter, liessen uns von ihm zum Sammeltaxi fahren und fuhren damit nach General Cardenas, wo das richtige Abenteuer beginnen sollte. Im kleinen und einfachen Dorf empfang uns Pasquale und sein Sohn Airo. Die fünfköpfige Familie wohnt in einem einfachen Haus, gekocht wird auf einem Herd über Feuer, ein Vorhang vor der Toilette bildet eine Art Sichtschutz und gespühlt wird mit einem Kübel voll Wasser von Hand.
Über die Schlafmöglichkeiten (in einer Hütte oder Zelten) und deren Preise (700 oder 100 mexikanische Pesos) wurden wir von Roy bereits informiert. Daher war unser Zelt mit im Gepäck um die Reisekasse zu schonen. Jairo bot uns einen trockenen Platz für unser Zelt an. Denn der leichte Regen wollte nicht nachlassen. Wir spielten mit den Kindern und schauten beim Zubereiten vom Tortillateig und den Tamales zu. Unser Abendessen brachten wir jedoch selber mit. Wir waren nicht ganz sicher, wie es mit den Verpflegungsmöglichkeiten im Dorf aussah und bereiteten einen Pastasalat noch in Cintalapa zu.
Bis jetzt klappte alles schon fast wie am Schnürchen. Nur das Wetter machte wie gesagt noch nicht so mit. Es nieselte schon den ganzen Tag und am Abend regnete es schon etwas stärker. Ob wir trotzdem zum Fluss wandern können? Denn ein Fluss führt normalerweise mehr Wasser bei Regen als sonst. Pasquale, der Chef, war optimistisch und meinte ja. Der Weg sei einfach sehr nass und dies mache die Wanderung etwas schwieriger.
Am nächsten Morgen um 06:00 Uhr waren keine Regentropfen mehr zu hören. So entschieden wir uns die Wanderung sowie das Abseilen in den Fluss zu machen. Trotz schlammigem Weg, Kälte und zu wenig Kleider im Gepäck. Ja diesbezüglich haben wir die Sache nicht bis zu Ende gedacht. So hofften wir, dass das Wetter besser werden würde und wir bei der Rückkehr nicht allzu fest frieren müssen. Der Weg führte zuerst an Maisfeldern vorbei und dann ab in den dichten, dschungelartigen und saftig grünen Wald, wo er dann zu einem schmalen und schlammigen Pfad wurde. Vor allem abwärts wurde es schwierig, nicht auf den Hintern zu fallen, so rutschig war der Pfad geworden. Nach 3.5 Stunden kamen wir beim Fluss an und aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach einer kleinen Stärkung mit Tamales und Getreideriegeln ging es runter zum Fluss. Da uns das Wasser bis über die Hüfte stehen wird, konnten wir unseren Rucksack samt Kamera nicht trocken mit hinunter nehmen. So haben wir Fotos mit der wasserdichten GoPro gemacht. Wir seilten uns ab und nahmen samt Kleidern und Schuhen ein Bad im frischen Wasser des Flusses. Dieser Ort ist etwas ganz Besonderes und liess unsere Augen gross werden. Diese Felsschlucht ist einer der Grössten der Erde und ist 250 Meter lang und ca. 80 Meter hoch. Nach ca. 40 Minuten zogen wir uns am Seil wieder hoch. Klitschnass und voll mit Sand und Dreck vom Hochziehen kamen wir oben wieder an. Doch das war egal, zu schön war es da unten. So machten wir uns zufrieden auf den Rückweg. Die Sorgen um nasse Kleidung waren umsonst. Im Dorf kamen wir mit fast trockenen Kleider wieder an. Nur die Schuhe tropften am späten Nachmittag noch, als wir müde und mit einem zufriedenen Gefühl ins Zelt krochen und bereits um 17:00 Uhr etwas Schlaf tankten.
Leider werden die Fotos dem Ort nicht ganz gerecht. Doch die schönen Erinnerungen an dieses kleine Abenteuer bleiben uns trotz den etwas unscharfen Bildern.
Laura März 15, 2020
???
Corinne Zellweger März 16, 2020
So schöni Biuder und spannendi Brichte❤️
Bliebet gsund u häbets guet.
Grüessli us Thun, Corinne
admin März 19, 2020 — Post Author
Liebe Corinne
Vielen Dank. Wir geben uns gerne Mühe. =)
Liebe Grüsse und bleibt gesund.
Aurelia und Tom